Das Tübinger Modell für Usingen

23.02.2021

FDP fordert Tübinger Modell

USINGEN – Senioren in Usingen besser schützen

Die FDP regt spezifische Schutzvorkehrungen für Corona-Risikogruppen und lokale Impfmöglichkeiten in Usingen an. Sie spricht sich damit für die Einführung des Tübinger Modells aus.

Auch auf Bundesebene wird eine stärkere Regionalisierung der Strategie gegen Covid-19 gefordert. Die orientiert sich statt an landesweiten Inzidenzen mehr an lokalen Gegebenheiten.

Ralf Müller als FDP-Kandidat weist auf den „Sieben-Stufen-Plan“ hin, der „sinnhafte Parameter beinhaltet, die die vorliegenden Erkenntnisse hinsichtlich des effizienteren Schutzes der Hauptrisikogruppen betreffen“. Unstrittig sei die allgemeine Erkenntnis hinsichtlich der Bevölkerungsgruppe, die am stärksten gefährdet sei, also ältere Menschen mit altersbedingten Schwächen des Immunsystems sowie Vorerkrankungen.

Aktuell sei die Entwicklung der Inzidenz deutschlandweit auf dem Rückgang. Die Ursachen seien wissenschaftlich nicht valide belegt. „Sicher spielen die seit Monaten propagierten Schutzregelungen eine nicht unerhebliche Rolle. In der Medizin – in der es wissenschaftlich immer um Evidenz und Validität von Therapien und Medikamenten geht – gilt aber der Spruch: Wer heilt, hat recht.“

Mobile Tests

Diesen Grundsatz sollte man, so Müller, auch auf die bisher mit Erfolg praktizierten Konzepte in anderen Kommunen übertragen. „Wenn dies so gilt, muss man sich die Frage stellen, warum man sich nicht an dem seit Oktober vergangenen Jahres mit Erfolg praktizierten ,Tübinger Modell‘ orientiert.“ Tübingen schütze seine Altenheimbewohner offensichtlich besser als viele andere Städte vor einer Corona-Infektion. Dort seien die Infektionszahlen seit Monaten vergleichsweise gering.

Die Tübinger Notärztin Lisa Federle und Pandemiebeauftragte im Landkreis Tübingen betreibe schon seit Beginn der ersten Welle ein Corona-Testmobil, mit dem sie zu den Alten- und Pflegeheimen gefahren sei. Das Konzept sehe konsequenten Einsatz von Schnelltests in allen Heimen vor, das Tragen der Schutzmasken, kostenlose Schnelltests im öffentlichen Raum, die Verteilung der Masken und verbilligte Taxifahrten für Risikogruppen, um die Risiken im ÖPNV zu vermeiden.

Sache noch nicht ausgestanden

„Auch wenn die Inzidenz-Zahlen bei uns derzeit fallen, die Sache ist noch lange nicht ausgestanden. Wir werden mit dem Virus sicher noch lange leben müssen“, sagt Müller. Die Risikogruppen würden sich aus seiner Sicht im Kern auch nicht durch neue Virusvarianten verändern. Es blieben die älteren Mitbürger. „Von daher regen wir an, dass sich die Usinger Politik zusammen mit der Verwaltung schnellstmöglich ein Konzept für Usingen analog des Tübinger Modells erarbeitet und umsetzt. Wir sind es den Älteren schuldig, dass wir das Bestmögliche für ihren Schutz tun.“

Ein guter Schritt in die Richtung, adäquat mit dem Virus im Alltag zu leben, sei die Anschaffung von Luftfiltern für Kindergärten gewesen, die aus einem Förderprogramm des Landes finanziert worden seien. Im nächsten Schritt müssten nun alle Schulen in Usingen mit Filtern ausgestattet werden. „Weiterhin sehen wir es als dringlich an, dass unverzüglich auch in Usingen die Möglichkeit zum Impfen geschaffen wird. Immer mehr Nachbargemeinden haben zwischenzeitlich lokale Impfmöglichkeiten für ihre Bürger geschaffen.“ bur



Quellenangabe: Usinger Neue Presse vom 18.02.2021, Seite 16