Sechs Bausteine zur Rettung der Innenstadt
Sechs Bausteine zur Rettung der Innenstadt
USINGEN – FDP-Konzept verlangt umfassende Änderungen der Planung
Die FDP will die Innenstadt umgestalten und zukunftsfähig machen. Sprecher Ralph Müller, auch Vorsitzender des Gewerbevereins, stellt dazu die Eckpfeiler des Konzepte „Wir bauen die Innenstadt für die Zukunft“ vor. Sechs Bausteine gehörten dazu. Stützung, Ergänzung und Wiederaufbau traditioneller Einzelhandelssortimente wie Bekleidung, Unterhaltungselektronik, Schuhe, Bücher, Medien, Outdoor- und Sportartikel mit Angeboten primär von Herstellern aus der EU. Ansiedlung und Förderung von neuen Geschäftskonzepten, die auf dem Nachhaltigkeits- und Regionalitätsgedanken basieren wie die „Usinger Kornkammer“ am Riedborn oder „Kron & Korken“ am Alten Marktplatz. Erweiterung des „Usinger Gründerzentrums“ an einem innenstadtnahen Standort. Hierdurch kommen wieder Menschen zum Schauen, Informieren, Kaufen und Genießen in die Innenstadt. Schaffung von Bereichen für Manufakturen, Kunsthandwerk, Künstler und Kultur wie in der Scheunengasse, vergleichbar mit der Böttcherstraße in Bremen. Denkbar als „Monokonzept“ oder in Form von „Cross Over Stores“, wie das Modegeschäft „Capricci“ am Alten Marktplatz. „Usingen kann auch online – mehr als ein üblicher Online-Shop.“ Entwicklung einer innovativen ganzheitlichen (von der Produkt-/Leistungs-Präsentation, Beratung über den Verkauf bis hin zur Lieferung – alles digital) neuen lokalen digitalen Handelsplattform, die offen sein soll für alle Gewerbetreibenden in der Stadt. Aktivierung des großen Usinger „Historien- und Kulturschatzes“ im Rahmen eines „Naherholungs- und Tourismusangebotes“. Usingen und seine Geschichte sehen und erleben, das bringt Menschen in die Stadt.
Das Leuchtturmprojekt, in dem alle sechs Bausteine sichtbar und erlebbar gemacht werden sollen, sei die Wilhelmj-Passage. Sie könne auf dem derzeitigen Standort des Lidl in der Bahnhofstraße errichtet werden. Das Entree bilde ein „Remake“ des historischen Wilhelmjhauses, das verloren gegangen sei. Der Lidl-Markt soll nach Ansicht der FDP in die Weilburger Straße.
„Grundlage für alle Bausteine bildet das vorliegende ISEK-Stadtentwicklungskonzept. Organisatorisch sehen wir die Umsetzung des Konzeptes in einem neuen Innenstadt-Entwicklungsbüro angesiedelt. Dieses Büro könnte eine Gemeinschaftseinrichtung der Verwaltung mit dem Usinger Gewerbe sein“, heißt es. Usingen sei eigentlich ein leistungsstarker und intakter Einkaufs- und Gewerbestandort. Man könne hier – bis auf wenige Ausnahmen – alle Dinge des täglichen Bedarfs sowie viele Spezialprodukte einkaufen.
Natürlich befinde man sich im Strukturwandel. „Ein Wandel, der nicht, wie viele immer glauben, ausschließlich etwas mit dem Onlinehandel zu tun hat. Der hatte nämlich selbst im Corona-Jahr 2020 nur einen Anteil von knapp 15 Prozent am gesamten deutschen Einzelhandelsumsatz.“
Erlebnisraum Innenstadt
Was sich fundamental in der Innenstadt geändert habe, sei die Tatsache, dass man die einstige Funktion als zentraler „Handels- und damit Versorgungsstandort“ für Usingen und das Usinger Land in den letzten Jahrzehnten verloren habe. „Dies hat neben vielen Elementen des gesellschaftlichen Wandels auch sehr viel mit dem Verlust der Funktion Usingens als Kreisstadt zu tun. Es gingen zahlreiche Ämter und Behörden verloren und damit auch die Menschen, die die Stadt tagsüber frequentiert haben.“
Die Usinger FDP versteht die Innenstadt künftig als einen multifunktionalen Lebens-, Erlebnis-, Gestaltungs- und Gewerberaum. „Neben klassischen Angeboten sehen wir eine Renaissance der Innenstadt in der Belebung durch innovative Handelskonzepte, Gesundheitsleistungen vor allem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels, kreativen Kunsthandwerkern, Künstlern und vielem mehr.“ bur
Quellenangabe: Usinger Neue Presse vom 12.03.2021, Seite 14