Stromversorgung sicherstellen
Stromversorgung sicherstellen
USINGEN – Da nur eine Leitung die Stadt versorgt, weist die FDP auf künftige Probleme hin
Die FDP sorgt sich um die Infrastruktur der Stadt und bringt das Thema Stromversorgung auf den Tisch. Der Abgeordnete Ulrich Keth und Fraktionschef Ralf Müller sprechen sich für ein lokales Energieversorgungszentrum aus. Denn „Lokalität, Effizienz, Umweltschonung und Versorgungssicherheit sind die Treiber einer neuen zukunftsgerechten Versorgungs-Strategie“, betonen sie.
Damit das Gemeinwesen im öffentlichen und privaten Bereich auch in Zukunft weiterhin möglich sei, bedürfe es einer sicheren und funktionierenden technischen Infrastruktur. Wichtige Elemente seien dabei eine sichere Stromversorgung, ausreichend Wasser, ein bedarfsgerechtes Verkehrssystem sowie – künftig immer wichtiger – eine die digitalen Prozesse ermöglichende Glasfaserstruktur.
Großer Handlungsbedarf
„Darauf haben wir auch im Wahlkampf hingewiesen und diese Themen zu einem wichtigen Bestandteil des Wahlprogramms gemacht“, so Müller.
In allen vier Bereichen sehe man zeitnah zum Teil großen Handlungsbedarf. Hier stünden vielfältige neue Aufgaben und Projekte vor der Tür, um Usingen auch in Zukunft auf Kurs zu halten. Die FDP begrüße die laufenden Anstrengungen für den Ausbau des Glasfasernetzes.
Effizienz und Umweltschonung
Aus seiner Sicht ist es jetzt das Gebot der Zeit, das „Aufgabenfeld Infrastruktur“ ganzheitlich anzugehen. „Die Zeiten der Zentralisierung wie in der Stromversorgung sind ganz offensichtlich vorbei. Heute gibt es gute und kosteneffiziente Techniken und Systeme, die Energieversorgung einschließlich der Netze wieder in die lokale Verantwortung zu überführen.“
Die FDP habe im Wahlprogramm daher bewusst das Ziel, eine eigenständige lokale Energieversorgung mittels eines „Usinger Energieversorgungszentrums“ aufzubauen, definiert.
Neben Effizienz und Umweltschonung geht es Keth dabei „um eine ausreichende und sichere Versorgung. Eine Zeitbombe tickt vor allem beim Thema sichere Stromversorgung“, sagte Keth. Usingen erhalte heute seinen Strom über das Umspannwerk in Westerfeld. Und dies sei der zentrale Knackpunkt, da es die einzige Einspeisung seit über 100 Jahre in das Usinger Stromnetz darstelle, von daher sei sie technologisch nicht mehr aktuell: „Genau hier verbirgt sich die nicht sichtbare Gefahr.“ Es gebe kein Backup, also einen zweiten Einspeisepunkt.
Die objektive Gefahr für die Leistungsfähigkeit der Versorgung ergebe sich durch den bereits in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich angestiegenen Verbrauch. Durch die expansive Wohnbebauung in den letzten fünf Jahren sowie die nun beschlossenen Großbau-Projekte kämen weitere 250 Haushalte mit entsprechendem Strombedarf hinzu. Die Elektromobilität könnte das Maß dann zum Überlaufen bringen.
„Sollten die geplanten Quoten in den nächsten fünf Jahren hier realisiert werden, fliegt uns die ganze Sache sicher um die Ohren“, so Keth. Dass dies alles keine Fiktion sei, habe ein Stromausfall in Wehrheim Anfang März gezeigt. Ursächlich sei ein Kurzschluss infolge eines Kabelfehlers gewesen. „Auf so etwas wird man sich auch in Usingen künftig einstellen müssen. Die Versorgungskabel sind die Schwachstelle, denn es gibt nur die eine Kabeltrasse. Diese besteht zwar aus zwei 20kV-Systemen, die eine gewisse Redundanz darstellen, aber, wenn die e-Mobilität dazukommt, nicht mehr genügend Kapazität aufweisen.“
Neuer Einspeisepunkt
Neben einer Grundsanierung des vorhandenen Verteilers sei dringend die Errichtung eines zweiten Einspeisepunktes erforderlich, der zweckmäßigerweise auf der Gegenseite der jetzigen Einspeisung, also Richtung Merzhausen, liege. Keth: „Dort verläuft auch eine 110 000-Volt-Leitung, die aus Weilmünster kommt. Dies dürfen wir auf keinen Fall mehr auf die lange Bank schieben“, so Keth zum Abschluss. Die Sicherung und Modernisierung der Usinger Infrastruktur, vor allem der Strom und Energieversorgung in der aktuellen Parlamentsperiode, sei daher zu einem Thema mit allerhöchster Priorität zu erklären. bur
Quellenangabe: Usinger Neue Presse vom 15.07.2021, Seite 14