Usinger Land kann mit vielen Attraktionen punkten

01.02.2022

„Usinger Land kann mit vielen Attraktionen punkten“

USINGEN – FDP sieht ungenutztes Potenzial und fordert Gründung einer Tourismus-Agentur

Der Hattsteinweiher könnte nach Meinung der FDP eine deutliche Aufwertung vertragen. archivFOTO: Schwarz-Cromm

Er ist in aller Munde, aber so richtig in Fahrt gekommen ist das Thema nicht: Der Tourismus und damit einhergehend die Frage, wie man mehr Besucher in die Stadt locken kann und damit natürlich auch Einnahmen erhöht.

Im Rathaus arbeitet man derzeit an einem Konzept, das viele Themen rund um den Tourismus einbettet. Politisch auf den Weg gebracht hat das Stadtparlament bereits die neue Beschilderung für Sehenswürdigkeiten, die eine mittlere sechsstellige Summe kosten wird.

Das geht allerdings der FDP noch nicht weit genug. Denn zu überlegen ist nach Ansicht der Liberalen auch, ob es nicht ein über die Stadtgrenzen hinausgehendes Gesamtkonzept für alle Kommunen im Usinger Land geben könne, merkt Parteichef Dr. Bernd Büchner an.

Für die Liberalen ist die Gründung einer „Usinger Tourismus-Agentur“ Punkt eins auf der Agenda, um dem Ganzen auch ein Amt zu geben. Aufgabe dieser könnte es sein, auf Basis der „Taunus-Dachmarkenstrategie“ vom Taunus-Touristik-Service sowie dem vorliegendem Tourismuskonzept des Usinger Gewerbevereins zusammen mit dem Gastgewerbe griffige „touristische Produkte“ zu entwickeln und dauerhaft zu vermarkten, betont der ehemalige Fraktionsvorsitzende Gerhard Brähler.

Denn dass die Stadt respektive die umliegenden Orte mit vielen Attraktionen punkten könnten, verstehe sich von selbst. Nicht nur die Publikumsmagneten Lochmühle und Hessenpark seien zu nennen. „Wir haben die Eschbacher Klippen, herrliche Wanderwege, Reitmöglichkeiten und Angebote für Radler“, sagt Büchner. „Wir können auch überlegen, ob der Hattsteinweiher nicht eingezäunt und zu einer Art Freizeitgelände mit mehr Angeboten wird“, schlägt Brähler vor. Es gehe dabei nicht nur um den Tagestourismus. Mit den Gastronomen etwa seien ganze Themenwochenenden oder auch Wochen zu gestalten – beispielsweise mit Reiten, Wandern oder Klettern.

Viele Kirchen und Museen

Sportangebote seien ebenso möglich, denn die Flächen seien vorhanden, meinen die Kommunalpolitiker. Stadtführungen in Usingen und in allen Orten, Rundgänge in den vielen Kirchen und Museen sowie den historisch wertvollen Gebäuden seien ebenfalls Ideen, um Pakete für Touristen zu schnüren. „Durch Übernachtungen und Verzehr kommt dann auch Geld in die Kasse.“

Erstellt werden müssten dazu übersichtliche Kartenwerke (Wanderwege, Radwege, Reitwege, Sportmöglichkeiten, Gastronomie), die mit professioneller Beratung in Zusammenarbeit mit dem Gastgewerbe und den Vereinen zu vermarkten seien. „Denkbar sind auch in Absprache mit den Eigentümern Besuche in historisch interessanten Gebäuden, die heute privat genutzt werden. Oder auch das Schloss Kransberg etwa“, findet die FDP.

Gerade der Hattsteinweiher hat es den Liberalen angetan, die im vergangenen Jahr dem Areal in ihrem Wahlprogramm viel Aufmerksamkeit schenkten. „Er ist eine unserer Attraktionen. Er könnte mit einer Überplanung der Außenanlage (Liegewiese, Minigolf, Parkplatz) und einer technisch aufwendigen Regelung zur Reinhaltung und Sauerstoffversorgung des Weihers aufgewertet werden“, sagt Brähler.

Die historische Sicht der alten Residenzstadt mit ihrer „großen und prägenden nassauischen Vergangenheit müsse ebenfalls ins Zentrum eines nachhaltigen Tourismuskonzeptes“ kommen. „Als Anfang sehen wir die Erstellung eines kartografischen ,Besichtigungsplans‘, der erläuternd den Weg durch die Altstadt vorbei an der evangelischen Laurentiuskirche (mit Turmbesteigung und Gruftbesichtigung) vorbei an allen baugeschichtlichen Exponaten der Nassauer Fürsten bis zum Prinzenpalais führt. Einbezogen werden sollte da natürlich auch das alte Hugenottenviertel rund um die Hugenottenkirche“, betont der FDP-Chef.

Unterstützung für Bürgermeister Steffen Wernards (CDU) Idee für den Schlossgarten gibt es auch: „Die historischen Terrassen des Schlossgartens könnten touristisch attraktiv mit Kaffee-Gastronomie gestaltet werden.“ Brähler geht aber auch auf Konfrontationskurs: „Die große mittlere Terrasse muss in ihrer ursprünglichen Form als Barockanlage zurückgewonnen werden. Die heute dort vorhandenen Sportanlagen sind dann zu verlagern.“

Die FDP fordert auch mehr Übernachtungsmöglichkeiten. Hier hatte der Bürgermeister bereits angemerkt, dass es für das Gewerbeareal unterhalb der ehemaligen Gärtnerei Schorn bereits Anfragen von Hotelketten gebe.

Nicht mehr zu ändern, da beschlossen, aber dennoch ein Wunsch der FDP bleibt es, das Prinzenpalais auch weiterhin der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Wir haben es immer für einen Fehler gehalten, das Gebäude in private Hand zu geben und nur Wohnraum oder Geschäfte einzuplanen.“ bur

Quellenangabe: Usinger Neue Presse vom 01.02.2022, Seite 14