FDP wünscht sich Campus-Flair für die berufliche Ausbildung

FDP wünscht sich Campus-Flair für die berufliche Ausbildung

USINGEN – Spitzenkandidat Dr. Stefan Naas erörtert bei Bürgergespräch Schwerpunktthemen Bildung, Mobilität, Zuwanderung und Eigentumsschaffung

Der FDP-Spitzenkandidat Stefan Naas (Mitte) warb in Usingen für liberale Positionen und die Landtagswahl – unterstützt von Ralf Müller und Simone Mächold und weiteren Parteifreunden. FOTO: saltenberger

Der 8. Oktober rückt näher, dann hat der hessische Wähler das Wort. Die Parteien und ihre Kandidaten laufen sich für den Endspurt nach den Sommerferien jetzt schon warm. Spitzenkandidat der FDP ist Dr. Stefan Naas, der mit überwältigender Mehrheit von den Liberalen auf den Schild gehoben wurde. Überzeugen kann er, und mit diesem Talent und Argumenten für eine liberale Politik kam er jetzt nach Usingen.

Fast ein Heimspiel, denn Naas ist Kronberger, war vor seinem Einzug in den Landtag 2019 in einer ersten Amtszeit als Bürgermeister Steinbachs, so dass er die Zustimmung bei seiner Wiederwahl noch einmal steigern konnte. Zur besten Einkaufszeit am Samstagvormittag hatten die Usinger Liberalen auf dem neuen Marktplatz zwischen Eisdiele und Supermarkt einen Zeltpavillon aufgestellt, und Grillzangen als Giveaways waren sicher keine schlechte Idee.

„Kampf gegen das Auto muss aufhören“

Naas präsentierte seine Aussagen zur Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur. „Der Kampf gegen das Auto muss aufhören“, so eine zentrale Position, die den Slogan „Freiheit fährt FDP“ untermauert. „Der Verbrenner ist doch das Problem, und nicht das Auto selbst“, plädierte Naas für „ideologiefreie Lösungen in Sachen Mobilität“, und zu der gehört auch die Infrastruktur: „Tarek Al-Wazir baut keine Landstraßen, wir schreiben mehr ab, als wir investieren, wir laufen auf Verschleiß“, warf er dem Grünen Verkehrsminister vor.

„Wir müssen die Berufsschulen stärken, diese und die Handwerksberufe attraktiver machen“, so eine weitere Forderung. Die Berufsschulen führten ein Schattendasein, ein wenig Campus-Flair würde der beruflichen Ausbildung guttun. „Wir brauchen mehr Firmengründungen und Innovation“, forderte Naas und möchte mit dem Fach „Wirtschaft“ den Hebel schon in der Schule ansetzen. Hessen, einst Wachstumsland Nummer eins, falle im Ländervergleich immer weiter zurück, nicht zuletzt bei der Digitalisierung. „Das Einwanderungsgesetz ist gut“, bescheinigte Naas der Berliner Ampel gute Arbeit, aber: „Es dürfen nicht die falschen kommen.“ Und: Oft sei ein Sprachkurs schneller erledigt, als dem Einwanderungswilligen ein Visum ausgestellt werde, bemängelte er die seiner Ansicht nach schleppenden Verfahren.

Die Schaffung von Eigentum einschließlich Immobilien ist den Liberalen ebenfalls wichtig, und generell die Stärkung des Mittelstandes, und das vor dem Hintergrund einer freiheitlichen Gesellschaft. Meinungsfreiheit, Kunstfreiheit und andere liberale Werte zählte Naas auf; dazu gehöre Religionsfreiheit, aber auch, dem Antisemitismus entschlossen entgegenzutreten. Naas und seinen Usinger Mitstreitern gelang es, zahlreiche Passanten anzusprechen oder sogar länger in Diskussionen zu verwickeln. Dass Letzteres dem Spitzenkandidaten Stefan Naas Spaß macht, war zu beobachten, und dass man schon gute Argumente braucht, um ihn in die Enge zu treiben, das auch.

Aber auch andere Parteien haben Argumente. Diese auszutauschen ist gute Sitte unter demokratischen Parteien, und das sollte den Wähler letztlich zu einem wohlüberlegten Votum führen.

Quellenangabe: Usinger Neue Presse vom 10.07.2023, Seite 13